Man stellt Piloten oft die Frage, ob und wieviele Systemausfälle, kritische Situationen oder Notlandungen sie schon erlebt haben. Die allermeisten haben da kaum etwas zu erzählen, denn moderne Verkehrsflugzeuge boten immer schon einen sehr hohen Grad an Sicherheit und Zuverlässigkeit. Es erstaunt daher nicht, dass Unfälle aus rein technischem Versagen relativ selten sind, weil der Umgang mit Triebwerksausfällen und Störungen aller Art gründlich im Simulator trainiert wird. Einen besonderen Stellenwert in der heutigen Ausbildung von Verkehrspiloten nimmt daher der Bereich » technical skills« ein. Captain und Copilot verstehen sich als Team, das sich vom Wegrollen bis zum Andocken gegenseitig überwacht, ergänzt, unterstützt und damit Fehler vermeidet. Neben technischen und fliegerischen Fähigkeiten tragen vor allem die „human factors“ zur sicheren Durchführung eines Fluges bei, auch wenn alles total im grünen Bereich ist.
In den 13 Jahren als Copilot hatte ich ausreichend Gelegenheit, Vorfälle aller Art mitzuerleben und konnte damit wertvolle Erfahrung – sowohl menschlicher, wie auch technischer Natur – gewinnen. Die folgenden 18 Jahren als Captain verliefen weitgehend störungsfrei, mit einer Ausnahme, der Notlandung von Flug SR551 in München am 16. Oktober 1993.…weiterlesen
Unter low pass versteht man das tiefe Überfliegen des Towers zur Inspektion des Fahrgestells. 1972 und 1975 lösten sich beim Start Reifenteile und flogen teilweise in das Triebwerk unserer DC-9
Notsinkflug wegen Störung in der Regelung des Kabinendrucks. 1975 gleich zwei mal erlebt, zuerst harmlos, weil bereits im Sinkflug nach Wien, das zweite Mal aber kurz nach dem Mont Blanc
Ermüdungsbrüche an der Welle der Hochdruck – Treibstoffpumpe führten zwischen 1976 und 1979 zu zahlreichen Ausfällen eines Triebwerks auf der B-747, das habe ich drei Mal miterlebt
Bei 10ºW fiel der zweite Generator aus. Wir mussten den Flug SR100 nach New York abbrechen und umkehren, das »crossing« mit zwei ausgefallenen Generatoren war zu riskant